Rückblick Q2 2023
Die Kapitalmärkte tendierten im zweiten Quartal weiter positiv. Die hauptsächlich im April und Mai veröffentlichten Unternehmenszahlen fielen mehrheitlich günstig aus, und der Markt fokussierte sich zunehmend auf die Geldpolitik der FED und der EZB. Der Trend der sinkenden Inflationsraten aus dem vorigen Quartal setze sich weiterhin fort. Im Mai fiel die US-Inflation auf 4,0%, während sie zu Jahresbeginn noch bei 6,4% lag.
Auch in der Eurozone kühlte sich die Inflation erwartungsgemäß ab, zuletzt auf 5,5% im Juni. Der Höchstwert lag im Oktober 2022 bei 10,6%. Mittlerweile deuten auch die vorlaufenden Indikatoren auf ein weiteres deutliches Absinken des Inflationsniveaus hin. So sanken die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im April um - 6,5%, das erste Minus seit mehr als zwei Jahren. Auch die Großhandelspreise fielen im Mai mit - 2,6% bereits den zweiten Monat in Folge. Die EZB erhöhte im Juni den Leitzins auf 4,0%, während die FED im selben Monat pausierte und den Zinssatz bei 5,00% - 5,25% beließ. Da die Inflation trotz des Rückgangs immer noch über dem Zielwert von 2% liegt, ist jedoch sowohl bei der EZB als auch bei der FED von weiteren Zinsschritten im Verlaufe des Jahres auszugehen.
Von einer weiteren Bankenpleite blieben die Anleger im zweiten Quartal verschont. Sorgen vor Ansteckungseffekten bewahrheiteten sich bis dato nicht. Des Weiteren tendierte der Technologiesektor auch im 2. Quartal weiterhin sehr fest. So konnten Werte wie Microsoft und Adobe deutliche Kurssteigerungen ausmachen. Auch Apple stellte neue Rekorde auf und gegen Ende des Halbjahres erreichte man zum ersten Mal eine Marktkapitalisierung von über 3 Billionen USD. Die NASDAQ legte zwischenzeitlich in nur drei Wochen um rund 10% zu.
Ausblick
Die Potenziale einer drohenden Rezession in den USA haben auf den Kapitalmärkten zuweilen eine gewisse Zurückhaltung hervorgerufen. Jedoch wird mittlerweile mit zunehmend geringerer Wahrscheinlichkeit erwartet, dass eine solche Rezession in naher Zukunft tatsächlich eintritt. Die Erwartungen hinsichtlich der Dauer, des Zeitpunkts und der Intensität einer solchen Rezession wurden jüngst kontinuierlich nach unten sowie nach hinten revidiert. Für die Märkte stellt dies ein positives Signal dar, und birgt das Potenzial einer weiterhin guten Performance der US-Unternehmen.
Im Juni bewegte sich der Dow Jones Transportation Index etwa 11% nach oben, was gemeinsam mit dem Dow Jones Industrial Average Index als ein positiver Frühindikator für die US-Konjunktur betrachtet werden kann (siehe Chart 4).
Bei der Prognose für die Wirtschaft in Deutschland zeigte sich zuletzt allerdings eine leicht pessimistischere Haltung. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank zuletzt in Juni auf 88,5. Damit liegt man nun wieder etwa auf dem Niveau von Dezember 2022. Man liegt jedoch noch deutlich über den letztjährigen Tiefstwerten aus dem September und Oktober 2022, wo man bei einem Wert von nur 84,3 lag (siehe Chart 3).
Was die Zentralbanken betrifft, ist anzunehmen, dass das Ende der Zinserhöhungen nicht so rasch erfolgt, wie es sich der Markt zuletzt erhofft hat. Die Leiter führender Zentralbanken haben kürzlich angedeutet, dass die Inflation als zentrales Marktthema im Fokus steht und weitere Zinsschritte als Instrument zur Bekämpfung der Inflation angedeutet. Jedoch hat man bei der FED bereits eine Zinspause gesehen (siehe Chart 5).
Nach den schwierigen Zeiten aufgrund von Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise, kann man sich langsam auf eine Normalisierung der Zustände einstellen. Durch das Abflachen dieser globalen Herausforderungen, werden die Notenbanken ihrem Ziel, die Inflation einzudämmen, näherkommen und mittelfristig die Zinsen wieder senken können.
Auf der Aktienseite richtet das Bankhaus Herzogpark sein Augenmerk auf eine ausgewogene Mischung aus soliden Werten, die über ein stabiles und zukunftsfähiges Geschäftsmodell verfügen, sowie auf Unternehmen, die aktiv Innovation vorantreiben und sich kontinuierlich an aktuelle Gegebenheiten anpassen, beispielsweise im Bereich künstliche Intelligenz. Dadurch sind sie bestens gerüstet, um sich in einem ständig wandelnden und zeitgemäßen Marktumfeld zu entwickeln und zu wachsen.
Auf dem Anleihenmarkt würde das Ende der Zinserhöhungen ein ermutigendes Signal darstellen. Anleihen mit soliden Ratings und kurzen Laufzeiten bieten weiterhin eine ideale Möglichkeit, Unsicherheiten im Zusammenhang mit makroökonomischen Bedenken zu überbrücken. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Geldpolitik könnten Anleihen mit längeren Laufzeiten ebenfalls wieder an Attraktivität gewinnen. In einem solchen Szenario würde das Bankhaus Herzogpark bei interessanten Gelegenheiten investieren vorausgesetzt, dass die Bonität des Emittenten gewährleistet ist.