Rückblick Q3 2023
Gegen Ende des dritten Quartals des Jahres verzeichneten die Kapitalmärkte, wie erwartet, eine leichte Konsolidierung. Im direkten Vergleich zur herausragenden Performance in der ersten Jahreshälfte mit zweistelligen Kurssteigerungen fällt die Konsolidierung gering aus. Eine Korrektur, die im Allgemeinen bei Kursverlusten ab 10% angenommen wird, hat nicht stattgefunden. Die Hauptursache stellt die anhaltende Inflation dar. Da die Zentralbanken ihre Hauptaufgabe darin sehen, das Inflationsproblem einzudämmen, ist anzunehmen, dass sich die Märkte nach Abschluss der aktuellen Konsolidierung im historisch betrachtet oft sehr starken vierten Quartal wieder nach oben entwickeln werden. Die veröffentlichten Quartalsergebnisse der Unternehmen fielen größtenteils positiv aus. Während der letzten Berichtssaison (Mitte Mai bis Mitte August) veröffentlichten die Unternehmen ihre Umsatzzahlen. Bei den US-Firmen wurden die Erwartungen hauptsächlich übertroffen, während sich die Lage bei den deutschen Unternehmen eher gemischt darstellte.
Wenngleich die Inflation weiterhin rückläufig war, trübten vor allem in der Eurozone weiterhin hohe Inflationszahlen die Marktstimmung. Auch in den USA ist die Inflation nach wie vor ,,zu hoch‘‘, wie von der Federal Reserve (FED) in ihrem letzten Statement vermerkt wurde. Ein Ende der Zinserhöhungen könnte erreicht sein, jedoch wurden Prognosen für Zinssenkungen zuletzt weiter nach hinten verschoben. Bei ihrer letzten Sitzung am 20.09. verzichtete die FED auf weitere Zinsschritte und beließ ihren Zinssatz bei 5,25-5,50%. Die Europäische Zentralbank (EZB) hingegen erhöhte bei ihrer letzten Sitzung am 14.09. den Hauptrefinanzierungssatz, mit einem Zinsschritt, auf 4,5%.
In Europa sank die Inflation von 5,5% im Juni zum Ende des dritten Quartals 2023 auf 4,3%. Auch in Deutschland konnte ein Rückgang verzeichnet werden, so lag die Inflationsrate im September bei 4,5%. In den USA liegt die Inflation mit 3,7% im August bereits auf einem niedrigeren Niveau. Da die Inflation trotz des Rückgangs weiterhin über dem Zielwert von 2% liegt, lässt sich nicht ausschließen, dass das Ende der Zinserhöhungen noch nicht erreicht ist.
Derzeit herrscht Konsens darüber, dass maximal eine weitere Zinserhöhung im Jahr 2023 erwartet wird. FED-Chef Jerome Powell hat diese Möglichkeit nach der letzten FED-Sitzung offengelassen, indem er erklärte, dass der Prozess, die Inflation auf das angestrebte Zielniveau zu bringen, noch lange nicht abgeschlossen sei. Erste Zinssenkungen sind sowohl in Europa als auch in den USA für die Mitte bis Ende des Jahres 2024 zu erwarten.
Die Performance der US-Indizes, abgebildet in Euro, war weniger stark von Verlusten betroffen als die europäischen Indizes. Der Euro verlor im Quartal etwa 3,1% gegenüber dem US-Dollar.
In Deutschland ist eine deutliche Abschwächung der Wirtschaft erkennbar. Laut dem letzten OECD-Report wird Deutschland, neben Argentinien, der einzige G20-Staat sein, dessen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr sinken wird. Zudem wurden die Prognosen für 2024 im Zuge dessen ebenfalls nach unten korrigiert.
Auf der Rohstoffseite konnte in letzter Zeit ein starker Anstieg des Ölpreises beobachtet werden. Ende September erreichte dieser seinen Jahreshöchststand, und notierte bei knapp 94$ pro Barrel. Der Gaspreis hingegen entwickelte sich im Verlauf des Quartals rückläufig und ist im Vergleich zum Jahresanfang um etwa 35% gesunken.
Ausblick
Die Befürchtungen einer US-Rezession wurden im Laufe des Quartals immer unwahrscheinlicher. Stattdessen wird aktuell von einem ,,Soft-Landing-Case‘‘ gesprochen. Dabei schwächt sich die Wirtschaftswachstumsrate ab, wird jedoch nicht negativ. Es gibt weder signifikante Gewinneinbrüche auf Unternehmerseite noch Entlassungen. Dies zeigt sich aktuell deutlich in den niedrigen Arbeitslosenquoten sowie in den Unternehmenszahlen aus der letzten Berichtssaison. Dies ist ein positives Signal für den Markt, da es vor nicht allzu langer Zeit noch Befürchtungen über eine starken US-Rezession gab, welche potenziell die Stimmung auf den Kapitalmärkten hätte drücken können. Das Rezessionsrisiko wird mittlerweile von den meisten Analysten auf ca. 15% geschätzt, was deutlich unter den Erwartungen der ersten Jahreshälfte liegt.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind derzeit eher trübe. Die Stimmung verschlechtert sich zunehmend, und die wirtschaftlichen Kennzahlen zeigen eine anhaltende Abwärtsentwicklung. Dies spiegelt sich auch im ifo Geschäftsklimaindex wider, der Ende des letzten Quartals im Juni noch bei 88,5 Punkten lag. Im Verlauf des dritten Quartals verzeichnete er einen Rückgang auf 85,7 Punkte, der sich über die Monate Juli und August erstreckte. Obwohl für September ein weiterer Abfall auf 85,2 Punkte erwartet wurde, konnte dieser Wert die Erwartungen übertreffen und blieb unverändert gegenüber dem Vormonat bei 85,7 Punkten. Damit liegt er nach wie vor über den Tiefstwerten aus dem Vorjahr, als der Index im September und Oktober 2022 nur 84,3 Punkte erreicht hat.
Vor allem Technologiewerte und der Bereich künstliche Intelligenz waren auch im dritten Quartal in aller Munde. Besonders interessant ist es, wie im nachfolgenden Chart zu sehen, dass die Geschwindigkeit, mit der Haushalte neue Technologien adaptieren, im Laufe der Zeit deutlich gestiegen ist. Wir leben in einer Ära, in der Produkte, Unternehmen und Innovationen auftauchen können, von denen wir uns stellenweise noch gar keine Vorstellung machen können. Jedoch bietet der technologische Fortschritt nicht nur Potenzial für neue Unternehmen. Auch Unternehmen außerhalb des Technologiesektors können erheblich von Umstrukturierungen profitieren, was einzigartige Wachstumsperspektiven eröffnet.
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